Unser Buchtipp

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Rüdiger Maas und Dr. Eliane Perret:

Wie ich mit Kindern über Krieg und andere Katastrophen spreche

Foto: KG Niedermaier

Krieg, Klimawandel, Corona oder Naturkatastrophen – die schlechten Nachrichten, die Tag für Tag auf uns einprasseln, bleiben auch Kindern nicht verborgen. Umso wichtiger ist ein Buch, das Eltern erklärt, wie sie mit Kindern über diese Themen sprechen. Rüdiger Maas und Dr. Eliane Perret legen solch ein Buch nun vor. Und sie erklären dabei viel mehr, als der Titel vermuten lässt.

Hand aufs Herz: Wenn Kinder fragen, ob der Krieg in der Ukraine auch zu uns kommen kann oder was durch den Klimawandel bei uns passieren wird, dann wird auch uns manchmal mulmig. Denn Kinder sprechen mit ihren Fragen auch unsere Ängste an. Da ist es nur konsequent, dass das Autorenpaar ganz zu Anfang auch erst die Erwachsenen in den Blick nimmt. Denn wer Kindern in ihrer Ungewissheit und ihren Sorgen Sicherheit geben will, darf sich nicht allzu schnell von schlechten Nachrichten in Panik versetzen lassen. Aus diesem Grund bekommen erst einmal Eltern wichtige Tipps, wie sie ihren eigenen Nachrichtenkonsum und ihre Reaktionen darauf reflektieren können. Schließlich gilt der Grundsatz, dass Kinder durch das Nachahmen von Erwachsenen lernen, auch dann, wenn es um (schlechte) Nachrichten geht.

All das belegen Maas und Perret immer wieder durch Erkenntnisse und Forschungsergebnisse, die das Werk auch für alle spannend macht, die sich für die psychologischen Hintergründe interessieren.

Und noch ein weiterer wichtiger Aspekt wird schon gleich am Anfang angesprochen: Kinder stellen nicht nur konkrete Fragen im Familienkreis am Abendbrottisch. Sie sind auch Zuhörende bei Diskussionen von Erwachsenen und nicht nur die Inhalte, die sie mitbekommen, sondern auch die Art, wie diskutiert wird, kann Ängste wecken. Deshalb lädt das Buch auch ein, nicht nur die Mediennutzung, sondern auch das eigene Diskussionsverhalten zu überdenken.

Tik-Tok contraTagesschau

Während sich Eltern aus Zeitungen oder den öffentlich-rechtlichen Medien informieren, ist für Kinder und Jugendlichen oft das Smartphone das sprichwörtliche „Fenster zur Welt“. Dort geht es jedoch nicht um journalistisch aufbereitete und eingeordnete Inhalte: Hier wird direkt aus dem Zentrum des Geschehens quasi in Echtzeit gepostet, oft aus Quellen, die nicht geprüft sind und mit Bildern, die Kinder und Jugendliche verstören können. Oder anders ausgedrückt: Wenn Kinder und Eltern beispielsweise über den Krieg in der Ukraine sprechen, dann haben sie nicht den gleichen Hintergrund und die gleichen Informationen. Hier gibt das Buch Hinweise, wie sich die unterschiedlichen Informationshorizonte annähern lassen, wie man Fake-News erkennt und empfiehlt Nachrichtenangebote, die gut für Kinder geeignet sind.

Gelingende Gespräche

Mit diesem Hintergrundwissen im Gepäck, nähern sich die Leserinnen und Leser dann dem eigentlichen Thema, den Gesprächen mit Kindern über Krieg und Krisen. Hier differenzieren Maas und Perret gut zwischen den einzelnen Altersstufen, und stellen die Gespräche zwischen Eltern und Kindern anhand von gut nachvollziehbaren Beispieldialogen dar.

Große Runde und konkrete Projekte

Kinder stellen ihre Fragen nicht nur in ihren Familien. Auch Schulklassen oder Jugendgruppen sind Orte, an denen Diskussionen stattfinden. Hier sind es nicht die Eltern, sondern Lehrende und Erziehende, die sich den Fragen stellen müssen und auch für sie finden sich wichtige Anregungen und Hilfen, die von Praxisbeispielen ergänzt und abgerundet werden.

Fazit

„Wie ich mit Kindern über Krieg und andere Katastrophen spreche“ bietet drei Dinge: Es stellt die wichtigen Zusammenhänge dar, liefert wissenschaftliche Hintergründe und konkrete Beispiele. Alles gut verständlich und so dargestellt, dass man auch nach einem langen Arbeitstag Lust bekommt, in dieses Thema einzutauchen. Ideal für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer oder Erzieherinnen und Erzieher, die Kinder nicht nur informieren, sondern auch stark machen wollen.

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