„Anpassung des Strompreises“ – hinter diesen drei Worten verbergen sich für Familien mit geringem Einkommen Geldsorgen und Zukunftsängste. Schließlich geht es um drastische Preiserhöhungen für die, denen das Geld schon jetzt nicht reicht. In Dortmund gibt es hier unkomplizierte Hilfe – die Energieberatung der Caritas.
In Anspruch nehmen kann diesen Energiesparservice, wer
- Inhaberin oder Inhaber des Dortmund-Passes ist,
- ALG II, Wohngeld oder Grundsicherung bezieht,
- über ein Einkommen verfügt, das unterhalb der Pfändungsgrenze liegt, also beispielsweise Rentnerinnen und Rentner oder Familien mit Kindern.
So läuft der Stromspar-Check
Nach der Terminvereinbarung kommen Mitarbeitende der Energieberatung zu ihren Kundinnen oder Kunden in die Wohnung. Hier wird meistens zuerst ein Thermometer im Kühlschrank deponiert, um festzustellen, ob das Gerät auf die richtige Temperatur eingestellt ist. Denn Kühlschränke gehören zu den hungrigsten Energiefressern im Haushalt – hier können schon kleine Änderungen an der Temperatur bares Geld sparen.
Danach werden aus den Rechnungen der Versorgungsunternehmen alle Daten zum Strom- und Wasserverbrauch aufgenommen. Denn nur, wenn man die einzelnen Werte genau erfasst hat, lassen sich Einsparmöglichkeiten berechnen. Außerdem bekommt man so Vergleichswerte, um bei der nächsten Abrechnung zu ermitteln, wie stark der Verbrauch tatsächlich gesunken ist. Im nächsten Schritt nehmen die Fachleute vom Energiesparservice die elektrischen Geräte unter die Lupe: Sind sie an schaltbare Steckdosen angeschlossen oder sind die Lampen mit Stromsparleuchten ausgestattet – dies sind unter anderem die Fragen, die sich hier stellen. Ob Küchengerät oder Fernseher, nichts wird dabei ausgelassen. Denn Strom zu sparen ist wie ein Puzzlespiel: Es sind die vielen kleinen Einsparungen, die zusammengenommen den Energieverbrauch spürbar senken und für eine deutliche Entlastung sorgen. So machen sich die Mitarbeitenden nicht nur ein Bild von der Situation vor Ort, sie können auch schon gleich erste Hinweise geben, mit denen sich der Energie- und Wasserverbrauch senken lässt.
Wenn alle Daten ausgewertet sind, kommen die Mitarbeitenden ein zweites Mal – mit einem individuellen Plan, der auf den bereits erhobenen Daten basiert. Das Besondere daran: Werden dafür Hilfsmittel wie Zeitschaltuhren, LED-Lampen oder Strahlregler für Wasserhähne benötigt, hat das Team der Energieberatung diese bereits mitgebracht und baut sie ein. Auch das ist – wie die Beratung – vollständig kostenlos. Alle Maßnahmen, die der Plan vorsieht, werden genau mit den Kunden durchgesprochen, denn sie sind es, die die Empfehlungen der Beraterinnen und Berater auch umsetzen müssen.
Und diese Mühe lohnt sich, denn wer Transferleistungen bezieht, muss den Strom selbst bezahlen. Die Energieeinsparung macht sich also unmittelbar im eigenen Geldbeutel bemerkbar.
Doppelt kompetent: die Beratungsteams
Um für die Kundinnen und Kunden den richtigen Maßnahmen-Mix auszuarbeiten, brauchen die Beraterinnen und Berater ein umfassendes technisches Wissen, das sie sich in einer Schulung von mehr als 100 Stunden Dauer aneignen. Doch sie verstehen nicht nur die technischen Zusammenhänge, sie haben auch einen ganz besonderen Blick für ihre Kundinnen und Kunden. Schließlich kommen sie selbst aus der Langzeitarbeitslosigkeit und wissen genau, wie sich Menschen fühlen, die jeden Cent mehrmals umdrehen müssen. Das macht eine verständnisvolle Beratung auf Augenhöhe möglich. Und eben weil sich die zehn Beraterinnen und Berater so gut in die Situation der Menschen hineinversetzen können, wissen sie auch, dass Strom und Wasser nicht die einzigen „Baustellen“ sind. Seit 2020 hat man sich deshalb breiter aufgestellt und gibt auch Tipps zur Müllvermeidung oder zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln.
Nach einem Jahr wird der Erfolg der Maßnahmen evaluiert. In den mehr als 20.000 Beratungen, die das Team seit 2009 durchgeführt hat, waren deutliche Erfolge zu sehen: Die Ersparnis pro Haushalt lag im Durchschnitt bei über 200 Euro.
Mehr Infos zum Energiesparservice der Caritas finden Sie hier (bitte klicken)