„Papa, musst Du in den Krieg?“ – Mit Kindern über Krisen sprechen

„Papa, musst Du in den Krieg?“ – Mit Kindern über Krisen sprechen

Familie vor dem Fernseher
Familie vor dem Fernseher Foto: Monkey Business 2 / Shotshop.com

Corona, der Ukraine-Krieg, Klimakatastrophen – Tag für Tag liefern uns die Medien Kriege und Krisen direkt in unser Wohnzimmer. Für uns Erwachsene ist das (trauriger) Alltag. Aber wie sprechen wir mit Kindern über die Krisen unserer Zeit? Hier kommen ein paar Tipps, die helfen, Trost und Hoffnung zu spenden.

Ängste lassen sich nicht wegsperren

Wer glaubt, man könnte Kriege und Krisen vor Kindern fernhalten, wie man Putzmittel und Medikamente einfach wegschließt, irrt sich. Kinder bekommen mit, was in der Welt passiert. Gesprächsfetzen aus den Nachrichten, die das Kind hört, das abends sein Kuscheltier aus dem Wohnzimmer holt. Gespräche unter Erwachsenen, die das Kind mitbekommt. Oder Schulfreunde, die auf dem Pausenhof wiedergeben, was ihre Eltern erzählt haben – all das reicht, um Kindern das Gefühl zu geben, dass etwas nicht stimmt, nicht in Ordnung ist. Und selbst wenn die Erwachsenen es schaffen, über bestimmte Dinge nicht zu reden: Kinder haben sehr feine Antennen dafür, dass ihre Eltern beunruhigt oder verunsichert sind.
Ignorieren ist hier keine Option. Kinder sollen sich bei ihren Eltern geborgen fühlen. Das können sie aber nur, wenn sie sich darauf verlassen können, dass sie mit allem, was sie bedrückt, zu ihren Eltern kommen dürfen. Und auch ein schnell dahingesagtes und gut gut gemeintes „Du musst keine Angst haben“ hilft nicht weiter. Denn die Angst, die das Kind fühlt, lässt sich nicht einfach abschalten.

Gefühle ernst nehmen

Nehmen Sie deshalb die Gefühle von Kindern ernst. Auch dann, wenn ein Kind sie noch nicht mitteilen kann und immer stiller wird, sich zurückzieht oder sich seine Ängste in körperlichen Symptomen wie Bauchschmerzen äußern. In solchen Fällen kann man auch behutsam nachfragen, ob es etwas gibt, was das Kind bedrückt oder ob da etwas ist, worüber es reden will.
Fragen Kinder schon selbst nach, ist es ratsam, ganz genau auf die Frage einzugehen. Wer sein Kind mit zu viel „Erwachsenenwissen“ überschüttet, läuft Gefahr, es noch mehr zu verunsichern oder sogar neue Ängste zu wecken. Auch hier können Rückfragen wie „Was weißt Du denn darüber? Was hast Du denn schon davon gehört?“ etc. hilfreich sein, um auszuloten, was das Kind schon weiß und es bei der Erklärung auf seinem Horizont abzuholen. Wichtig dabei: Kinder beziehen Informationen oft auf die eigene Situation. Kinder können also vor etwas Angst haben, woran wir als Erwachsene gar nicht denken. Wer z.B. hört, dass Väter in der Ukraine den Krieg ziehen müssen, hat auch Angst, der eigene Vater hier in Deutschland müsse Soldat werden.

Wie man die richtigen Worte findet

Kinder haben viele Fragen. Und so, wie man auf eine für Kinder verständliche Art und Weise erklärt, was ein Schnupfen ist oder warum man Blumen gießen muss, ist eine altersgerechte Sprache wichtig, wenn es um Kriege oder Katastrophen geht. Um die richtigen Worte zu finden, kann man sich davon inspirieren lassen, wie Nachrichtensendungen für Kinder diese Themen aufbereiten – oder gleich so eine Sendung mit dem Kind gemeinsam anschauen.

Die Frage, mit der Sie rechnen müssen

Kriege, Krisen oder Katastrophen machen Kindern Angst. Da liegt es auf der Hand, dass Kinder auch wissen wollen, ob Papa oder Mama sich ebenfalls fürchten. Hier sollten Sie ehrlich bleiben. Geben Sie zu, wenn Ihnen etwas Sorgen macht, erklären Sie aber auch, was Sie beruhigt.

Hilfe gegen die Angst

Selbst wir Erwachsenen kennen das: Es sind nicht nur die schlimmen Nachrichten, die uns Angst einjagen. An uns nagt auch das Gefühl, nichts tun zu können und einer Entwicklung hilflos ausgeliefert zu sein. Das kann auch gerade bei älteren Kindern der Fall sein. Neben ehrlichen Gesprächen sollte man daher auch versuchen, ins Handeln zu kommen. Ist beispielsweise der Krieg in der Ukraine ein Thema, kann man Kleidung oder Spielzeug für Geflüchtete spenden. So entsteht das Gefühl, dass man „wenigstens“ den Betroffenen helfen und im eigenen Umfeld etwas Gutes bewirken kann.

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